Ich durfte bei der Familie Zweifel in einer einzigartigen Umgebung mein Leben verbringen. Am 23. 1. 2012 erblickte ich mit 6 Geschwistern das Licht der Welt. Am 31. 3. 2012 wurde ich abgeholt und nach Degersheim gefahren. Dort wurde ich ganz herzlich empfangen. Frauchen war meine Bezugsperson und besuchte mit mir zuerst den Welpenkurs und anschliessend die Hundeschule. Beinahe jede Woche durfte ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Hundeclub Anstand und Benehmen lernen. Ich wartete jeweils gespannt beim Auto, wenn meine Begleiterin die Siebensachen einpackte, um die Abfahrt auf keinen Fall zu verpassen. Meine Besitzer nahmen mich in jede Ferien mit – ob nach Kärnten, in die Wellnessferien oder auf die Alp. Die Ferien wurden mit mir geplant, so zu sagen als 3. Familienmitglied. Das Nachtzugfahren war etwas ganz besonderes, aber auch die Bergtouren in die SAC-Hütten. Dort mussten wir jeweils an etwas spezielleren Orten schlafen, denn Hunde waren in den Schlafzimmern nicht gestattet. Im zweiten Domizil – der Alp – verbrachten wir ausserordentlich viel Zeit mit speziellen Erlebnissen: eine Pferdeherde direkt ums Haus, Kuhherden, aber auch Gämsen und andere Wildtiere. Da war ich jeweils kaum zum Halten, denn ich wollte alle begrüssen.
Im März 2023 bekam ich einen kleinen Bruder, denn Frauchen und Herrchen hatten Angst um mich. Nach einer Operation am Ellbogengelenk bekam ich Medikamente, die mir den ganzen Verdauungstrakt angriffen. Es blieb nur noch ein Besuch auf der Intensivstation übrig. Um einen allfälligen Trennungsschmerz zu lindern, suchten meine Besitzer nach einer tollen Zucht, um eventuell für die Zeit nach mir einen Nachfolger zu erwerben. Sie fanden in Anna Censi eine tolle Züchterin, die ihnen auch einen kleinen Hund in Aussicht stellte. Doch ich wollte auf jeden Fall diesen Youngster noch erleben und erholte mich von Tag zu Tag.
Caro wurde vom Tag 1 an ein lieber Kollege, der mich als älterer Bruder bis ans Ende meines Lebens voll akzeptierte. Er durfte von mir alle guten Tugenden und das Benehmen, welches bei Zweifels gut ankommt, einüben (hier das geduldige Warten beim Einräumen der Abwaschmaschine).
Meine Bezugsperson wurde das Herrchen, welches nach seiner Pensionierung die täglichen Spaziergänge mit mir genoss. So sah man uns jeden Morgen und Abend auf unseren Hundespaziergängen.
Die Begegnung mit Schülerinnen und Schülern, aber auch beeinträchtigten Menschen schätzte ich sehr – wohl gegenseitig. Gegen 100 Schülerinnen und Schüler riefen mir, wenn sie zur Schule gingen oder auf dem Heimweg waren. Ich wartete zu gegebener Zeit unten am Gartenzaun. Dass ich jeweils auf die Schulglocke hörte, wissen meine Besitzer erst jetzt. Selbstverständlich nahm ich auch Caro zu diesem Erlebnis mit. Aber er ist noch ein wenig stürmischer als ich, sodass noch einige Schülerinnen und Schüler sich nicht wagen, ihn zu streicheln. Für die nachbarliche Wohngruppe beeinträchtigter Menschen war ich mehr als nur ein Nachbar. Für Ernst war ich sogar ein Freund.
Über die Jahre wurde die Familie Zweifel immer grösser und grösser. Insgesamt 8 Grosskinder wurden allesamt meine besten Freundinnen und Freunde – eben friends for ever. Diese sind nun traurig, weil ich sie am 25. September 2024 verlassen habe. Bestimmt werde ich bei ihnen in Erinnerung bleiben. Tschüss forever!